Testbericht - 11.6er iSUP Boards

Sportliche Touring Allroundboards im Vergleich

 

 

Allround iSUPs sind eher kurze und relativ breite Boards. 10.6x32 ist ein übliches Maß in der "Golf" Klasse. Der Red Paddle 10.6 ride ist der Klassenprimus in dieser Gruppe. Die nächste Boardklasse der 11.6er wird oft als Lady-Tourer für leichte PaddlerInnen abgestempelt. Da bin ich ganz anderer Meinung. Die 11.6er Klasse bietet viel mehr. Die 11.6er sind schnelle Allrounder mit einem großen Einsatzbereich ...

 

Touring iSUP 11.6

Im Vergleich zu den klassischen 10.6 Allroundern bieten die 11.6er zahlreiche Vorteile, wodurch Sie meiner Meinung nach die sportlicheren und vielseitigeren Allrounder sind. Aufgrund der Länge gleiten Sie besser als 10.6er Boards und haben eine höhere Endgeschwindigkeit. Auf der anderen Seite sind die 11.6er deutlich wendiger als die langen Touringboards. Vor allem auf kleinerene Seen und Flüssen mit vielen Flußwindungen bei denen Wendigkeit und Beschleunigung wichtiger als Top Speed ist sind die 11.6er den eher trägen 12.6 oder 14er Touringboards deutlich überlegen.

 

Ich habe folgende Modelle für euch einem Vergleichstest unterzogen:

 

Siren rubio 11.2 (11.2 x 32 x 6, 268 L), VK Preis: EUR 779,-

Indiana 11.6 Family Pack (11.6 x 31 x 6, 317 L), VK Preis: EUR 849,- (inkl. 3teiligem Fiberglas-Composite 30% Carbon Paddel)
Indiana 11.6 Feather (11.6 x 30 x 6, 307 L), VK Preis: EUR 899,-

Indiana 11.6 Ltd / Design 2020 (11.6 x 30 x 6, 307 L), VK Preis: EUR 1099,-

 

Auf dem Papier sehen die Werte unserer 4 Testkandidaten nahezu identisch aus. Auf dem Wasser sieht die Sache dann ganz anders aus. Die Fahreigenschaften der Boards unterscheiden sich sehr deutlich voneinander ...

Los geht´s an Land. Erstmal habe ich die die technischen Daten der Boards gecheckt und das Gewicht der Boards  ohne Finnen nachgewogen:

 

Gewicht:
Siren rubio: 9.475 Kg

Indiana Family Pack: 9.355 Kg

Indiana Feather: 6.745 Kg 

Indiana Ltd: 11.02 Kg

 

Der Unterschied zwischen dem leichtesten und dem schwersten Brett beträgt satte 4.27 Kg. Das ist sehr viel, wenn man sein Equipment über längere Strecken tragen muss, oder das Gepäcklimit bei einer Flugreise im Blick hat um Mehrkosten zu vermeiden.  Das Indiana Feather ist das mit Abstand leichteste Board im Test und ca. 40% leichter als das schwerste Board im Test. Die beiden Mittelklassemodelle Indiana 11.6 Family und Siren rubio 11.2 bringen knapp 3 Kg mehr auf die Waage als das Feather. Das teuerste Board im Test ist auch das schwerste. Das hochwertig ausgestattete Indiana 11.6 Ltd, mit Verstärkungsstringer auf der Ober- und Unterseite, ist nochmal rund 1.5 Kg schwerer als die Mittelklassemodelle.

 

So, genug der Theorie, alle Boards auf 15 psi aufgepumpt und raus aufs Wasser .... 

 

 

 

Siren rubio 11.2 - woody Ladycruiser

 

An Land:

Zuerst einmal Sticht das auffällige Design des Boards ins Auge. Das Holzdekor mit Türkisgrün polarisiert. Von traumhaft schön bis furchtbar hässlich gehen die Meinungen weit auseinander. Ich habe den Eindruck, das Design kommt bei Frauen besser an als bei Männern. Die Ausstattung des Boards ist sehr Umfangreich, es fehlt an nichts. Alles Tipp Top. Das Ober- und Unterschiff ist zusätzlich mit einem weissen Stringer verstärkt.

 

Auf dem Wasser:

Kippstabil, aber etwas träge cruist das Board übers Wasser. Sportliche Paddler wie ich vermissen die Spritzigkeit. Die breiteste Stelle des Board befindet sich im Vergleich zu den Indianern deutlich weiter vorne. Das bringt zwar etwas mehr Kippstabilität, ist aber nicht besonders schnell. Beim Sprint plätschert das Wasser am breiten Bug. Das kürzeste und zugleich breiteste Board im Test hat zudem den stärksten Nose-Rocker (Aufbiegung am Bug) wodurch es die kürzeste Wasserlinie aller Testkandidaten hat.  Daher ist es nicht verwunderlich, dass der rubio auch in der Maximalgeschwindigkeit den anderen Modellen im Test hinterher fährt. Im Vergleich zu den 3 Indianern im Test kommt er dafür mit kleinen Wellen deutlich besser klar.

 

Mein Resümee:
Im Feld der sportlichen 11.6er Testboards belegt der Siren rubio 11.2 in der Rubrik Beschleunigung und Maximalgeschwindigkeit nur den letzten Platz. Das 32" breite Board ist als vielseitiger und gutmütiger Allroundtourer ausgelegt. Wer es eher gemütlich mag und cruist sowie auf der anderen Seite ein vielseitiges Allroundboard sucht, das auch kleine Wellen gut meistert, findet mit dem Fisch aus Oldenburg einen treuen Begleiter der deutlich schneller ist als die 10.6er iSUPs.

 

Indiana 11.6 Family Pack - das Schweizer Armeemesser

 

An Land:

In neutralem grau mit ein wenig hellblau gehalten ist das Design des Board eher schlicht und unauffällig und reiht sich in die klassiche elegante Linie der Schweizer Marke Indiana ein. Die Ausstattung ist gut und auf Niveau des Siren rubio. Als einziges Board im Test hat der Family kein Gepäcknetz am Heck, dies benötigt man jedoch nur bei viel Gepäck um das Gewicht gleichmässig auf dem Board zu verteilen. Die Design ist etwas einfacher gehalten, vermutlich auch um Kosten zu sparen. An der Funktionalität wurde jedoch nicht gespart. Ganz im Gegenteil, moderner Split US Box Finnenkasten, gut gepolsterte Griffe sowie eine hochwertige und steife Finne die ohne Werkzeug montiert werden kann runden das Familienpaket ab.

 

Auf dem Wasser: 
Obwohl das Indiana Family im Vergleich zum Rubio 1" (2.5cm) schmäler ist und keine Stringer hat ist es genau so Kippstabil und Steif. Das hat mich schonmal sehr postiv überrascht. Die Fahreigenschaften sind spürbar sportlicher als die des Siren rubio, ohne dabei aber sportliche Einsteiger zu überfordern. Sportlichen Paddlern wie mir bereitet das Board trotzdem auch sehr viel Spaß da es sehr agil auf Steuerimpulse reagiert. Im Vergleich mit dem rubio ist die Outline des Board etwas schlanker, die breiteste Stelle sitz zudem weiter hinten und das Heck ist dafür etwas breiter und stärker gerundet. Das schweizer Familyboard beschleunigt besser und hat eine höhere Endgeschwindigkeit als der Siren rubio. Zudem ist es beim Pivot Turn stabiler. Auf der anderen Seite ist das Family Modell  gutmütiger und nicht ganz so sportlich direkt wie das nochmal um 1" (2.5cm) schmälere und steifere ltd Modell von Indiana.

 

Mein Resümee:

Der Indiana 11.6 Family Pack ist ganz klar der Preis/Leistungs Testsieger. Sportliche Fahreigenschaften, gute Kippstabilität und Steifigkeit gepaart mit guter Ausstattung. Und das Ganze zu einem fairen Paketpreis von UVP EUR 849,- inklusive 3teiligem Fiberglas-Composite 30% Carbon Paddel (UVP € 159,-) -> Unser Hauspreis EUR 799,- Ein ausgewogenes Allround und Touring Board für die ganze Familie.  Das Design des Board sollte Indiana meiner Meinung nach den Fahreigenschaften anpassen:"komplett in rot mit weißem Kreuz", genau so wie das legendäre Schweizer Armeemesser.

 

Indiana 11.6 Feather - federleichter Reisebegleiter

 

An Land:

Auch mit verbundenen Augen spüre ich sofort den Unterschied zu den anderen Boards im Test. Das Material der Leichtbauweise ist anders als das der andern iSUPs. Es ist extrem glatt und sehr weich. Zudem ist das Packmaß deutlich kleiner und auch die Ausrüstung (Bag und Pumpe) sind konsequent auf Leichtbau getrimmt. Die Schweizer Feder kommt sehr schlicht und luftig leicht in elegantem weiß mit großer blauer Indiana-Feder auf der Ober- und Unterseite daher. Das Feder Design erinnert mich an die legendären Hooger Booger Snowboards in den 80ern. Die Ausstattung ist gut, auf das westenliche reduziert und auf Leichtbau getrimmt, z.B. nur 1 Mittelgriff (was völlig ausreichend ist). Das Deckpad ist ebenfalls gewichtsoptimiert und sehr kurz gehalten. Es befindet sich nur im Standbereich. Für Touring ist dies OK. Beim Pivot Turn hat man Barfuß ohne Deckpad jedoch sehr wenig halt auf dem Board. Zumindest ein paar schmale Streifen Deckpad auf dem Heck des Board sollte Indiana dem Leichtgewicht spendieren. Die Finne ist hinsichtlich Shape und Material zu 100% Identisch mit der des Family. Jedoch aus Gewichtsgründen wurde keine US Box, sondern eine Slide-In Finnenkasten verbaut.

 

Auf dem Wasser:

Lt. Hersteller ist das Board für PaddlerInnen bis max. 85 Kg geeignet. Diese Einschätzung hat sich bei meinem Test mit 88 Kg Corona Winterspeck auf den Rippen bestätigt. Für ein Single-Layer Board ist es beeindruckend steif, aber bei fast 90 Kg Zuladung spürt man doch den Flex in Längs- und Querrichtung. Hierdruch fühlt sich das Board bei sportlicher Fahrweise etwas schwammig und wackelig an. Bei gleicher Breite und Outline ist das Indiana ltd deutlich stabiler als das Feather. Die Fahreigenschaften des Feather sind sehr gut, deutlich sportlicher als der rubio und der Family. 

 

Mein Resümee:

Für reiselustige Touren Paddler wie mich die zu Fuß, per Bahn oder Flugzeug ihr Sportgerät sehr oft mit nehmen ist das Indiana 11.6 Feather das absolute non plus ultra. Das Gewicht und das Packmaß sind sensationell und die Fahreigenschaften sportlich, sofern man nicht zu viel Gewicht auf die Waage bringt. Für leichte PaddlerInnen bis ca. 75 Kg ist das Board hinsichtlich der Fahreigenschaften eine Alternative zum Indiana Ltd.  Schwerere ReisepaddlerInnen über 85/90 Kg sollten sich das gößere Schwestermodell Feather 12.6x32 näher anschauen.

 

Indiana 11.6 Ltd - GT gran tourismo

 

An Land:

Bei meinem Testmodell handelt sich um das 2020er Design. Das Design des 2021er Ltd seht ihr bei uns im H20 Sport Shop. Das Board ist technisch und hinsichtlich des Shape und der Ausstattung nahezu identisch ist mit dem aktuellen 2021er Modell. In limitierter Auflage, mit extravagantem Design und hochwertiger Vollausstattung fehlt es dem Ltd an nichts. Die enorm hohe Steifigkeit des mit Stringern auf der Ober- und Unterseite ausgerüsteten Boards spüre ich bereits beim Rollen des Board ohne Luft.

 

Auf dem Wasser:

Das mit Abstand steifste aber auch schwerste Board im Test mag es, wenn es flott vorwärts geht. Es ist aber nicht zu aggressiv und hat eine gute Kippstabilität. Man kann mit dem Indiana ltd zudem auch noch entspannt cruisen. Im Sprint wippt bei den anderen Testboards die Nase deutlich mehr als die des steifen Ltd. Die Kraft wird konsequent in Vortrieb umgesetzt. Nur bei den ersten beiden Paddelschlägen aus dem Stilstand spüre ich das Mehrgewicht des Board gegenüber dem federleichten Feather. Spätestens ab dem dritten Paddelschlag zieht das ltd dann an den anderen Boards vorbei und davon. Aufgrund der etwas geringeren Kippstabilität sowie dem direkten Fahrverhalten ist das Ltd Modell für Einsteiger nicht so gut geeignet. Vor allem beim Crossbow Turn benötigt man eine sehr gute Technik und etwas mehr Kraft als bei den anderen Testkandidaten. Wenn die Technik passt geht das Board dafür sportlich rasant um dir Ecke.

 

Mein Resümee:
Fortgeschrittene PaddlerInnen bis max. 90 Kg mit sportlichen Ambitionen finden im Indiana 11.6 ltd einen hochwertigen Sporttourer. Steif, schnell mit direktem Fahrverhalten das Spaß macht, ohne dadurch an Allroundeignung ein zu büßen. PaddlerInnen über 90 Kg sollten sich das längere aber auch etwas schmälere 12.6 ltd Schwestermodell anschauen.

 

Zusammenfassung:

Wer sein Board gerne und oft zu Fuß, per Bahn oder Flugzeug mit auf die Reise nehmen will sollte auf das Gewicht des Boards achten, zumal die Unterschiede sehr groß sein können. Für alle anderen, die das Board "nur" ein paar Meter vom Stand ans Wasser tragen machen die paar Kg Gewichtsunterschied wenig bis gar nichts aus. Auf dem Wasser merkt man den Gewichtsunterschied nur bei den ersten Paddelschlägen beim Sprintstart. Bei starkem Seitenwind hingegen sind leichte Boards sogar ein Nachteil, da Sie weniger gut den Kurs halten. Vorallem für sportliche und/oder schwere PaddlerInnen > 85 Kg ist die Steifigkeit des iSUP ein sehr wichtiges Kriterium. Viel wichtiger als das Gewicht des Board. Boards mit geringer Steifigkeit kippeln stärker und verwinden sich beim sportlichen Paddlen stärker . Sie fühlen sich dadurch schwammig und indirekt an. Je schmäler und länger ein Board, destro stärker machen sich Unterschiede in der Bauweise bemerkbar. Die 11.6er Boardklasse ist für PaddlerInen bis max. 85 / 95 Kg geeignet (je nach Modell). Für schwerere PaddlerInnen sind 12.6 besser geeignet.

 

Modell Gewicht Steifigkeit Beschleunigung Geschwindigkeit Kurven Preis Gesamt
Siren rubio 11.2 8 8 6 6 6 9 7,2
Indiana 11.6 Family 8 8 7 7 8 10 8
Indiana 11.6 Feather 10 6 8 7 7 8 7,6
Indiana 11.6 Ltd 7 10 8 9 8 7 8,2
Punkte: 1-10, 1 = schlecht, 10 = sehr gut    

 

Mein Resümee:

Alle 4 Testkandidaten sind hochwertige iSUP Touringboards mit guten bis sehr guten Fahreigenschaften. Die Steifigkeit der Boards liegt weiter über den der Single-Layer Modellen der Einsteigerklasse. Das gleiche gilt für die Fahreigenschaften. Um Klassen besser als Lidl, F2, Decathlon, Fanatic pure und Co. Die Zusatzaustattung Boardbag mit Rollen und Doppelhubpumpe sind hochwertig und entsprechen dem gehobenen Standard. Jedes Modell hat unterschiedliche Stärken und spricht dadurch unterschiedliche PaddlerInnen an:

 

 

Siren rubio 11.2

Allround Touring Cruiser im Holzdesign für PaddlerInnen bis max. 95 Kg

 

Indiana 11.6 Family Pack

Das Schweizer Armeemesser unter den iSUP Touringboards

Sportliches Allround/Touringboard für die ganze Familie bis max. 95 Kg

Mein Testsieger "Preis/Leistung"

 

Indiana 11.6 Feather

Federleichtes Reise Touringboard für PaddlerInnen bis max. 85 Kg

Mein Testsieger "Gewicht"

 

Indiana 11.6 Ltd

GT gran tourismo Sporttourer für PaddlerInnen bis max. 85 Kg

Mein Testsieger "Sportlichkeit"

 

 

 

 

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